Besuch der Welklimakonferenz
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Am Sonntag schaut die Welt auf Saerbeck: 45 Teilnehmer der UN-Klimakonferenz , die am Montag in Bonn begonnen hat, reisen in das münsterländische Dorf. Was wollen sie da?
Erst mal muss das Wörtchen „sie“ erklärt werden: Sie – das sind vor allem Journalisten etwa vom chinesischen Fernsehen, afrikanischen Nachrichtenagenturen und der Fiji Times, einer Zeitung, die auf jenen Inseln erscheint, die schon jetzt die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels spüren. Saerbeck hat ganz offiziell den Untertitel „Klimakommune“.
► Was bewog Saerbeck dazu, sich diesen Untertitel zuzulegen?
Das Ende des Kalten Krieges
► Wie das?
In ebenjener Zeit hat die Bundeswehr auf einem 90 Hektar großen Gelände in Saerbeck ein Munitionsdepot gebaut und mit Waffen bestückt. Als das nach dem Mauerfall und dem Abriss des Eisernen Vorhangs nicht mehr benötigt wurde, konnte Saerbeck das Gelände schließlich übernehmen.
► Was will ein Dorf denn mit Bunkern und Granatenschuppen?
In dem einstigen Depot mit ausschließlich lokalen Investoren einen Bioenergiepark entwickeln, um dort die viel zitierte Energiewende praktisch umzusetzen.
► Wie weit ist das in den paar Jahren gediehen?
Bis jetzt wurden dort etwa 70 Millionen Euro investiert und mit Sonne, Wind und Biomasse genug Strom für fast 20 000 Haushalte erzeugt. Der Bioenergiepark versteht sich als Kompetenzzentrum für erneuerbare Energie und die Energiewende. Deshalb wird dort nicht nur Strom produziert, sondern auch geforscht und unterrichtet. Ein Teil des Parks steht unter Naturschutz. Auf dem Gelände haben sich Unternehmen, Bildungseinrichtungen und weitere Nutzer angesiedelt, die die Energiewende unterstützen.
► Aber woher kennt man in China, Nepal und auf den Fidschi-Inseln das Dörflein Saerbeck?
Weil Saerbecks Bürgermeister Wilfried Roos und Guido Wallraven, Projektmanager der Klimakommune, mehrmals im Jahr im Auftrag des Landes- und auch Bundesumweltministeriums in aller Welt auf Konferenzen, Tagungen und in Seminaren den Saerbecker Weg erklären. Andersherum haben sich inzwischen zigtausend Menschen aus aller Welt in Saerbeck Anregungen geholt. Kolping-Gruppen aus dem Münsterland waren ebenso zu Gast wie Delegationen aus Dubai, Fukushima und aus den USA. Sie schauten hinter die Kulissen des Bioenergieparks oder erkundeten den Energie-Erlebnispfad.
Die Exkursion am Sonntag, die von der Energieagentur NRW organisiert wird, steht unter der Überschrift „In der Klimakommune Saerbeck hat die Zukunft bereits begonnen.“
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